In Berlin gibt es ein mittlerweile etwas verstaubt wirkendes Museum, das das Museum meiner Kindheit in den Siebzigerjahren in West-Berlin war: das Völkerkundemuseum in Dahlem. Am besten gefiel mir die Südsee-Abteilung, weil man dort als Kind auf einem nachgebauten Segelboot herum klettern und in einem Südseehaus spielen konnte. (Revolutionäre Museumspädagogik damals!)
Schon lange wollte ich mit den Kindern meiner Gruppe mal dorthin, in die Südsee-Abteilung, um die ausgestellten gruseligen und komischen riesengroßen Masken, verzierten Totenschädel und die nur aus Pflanzen gebauten Originalboote und -häuser zu bestaunen.
Die Fahrt mit S-Bahn und Doppeldeckerbus (alle Mann im Oberdeck) klappte gut, der Busfahrer war viel netter als die meisten seiner Berliner Kollegen, vor dem Museum gab’s noch die letzten Anweisungen zum Verhalten im Museum und dann drängelte sich alles durch die winzigen Museums-Drehtüren.
Um zur Südseeabteilung zu gelangen, muss man zunächst einen riesigen Saal voller Steinskulpturen der alten Inka und Azteken durchqueren. Ich selbst fand das früher immer ziemlich langweilig, doch die Kinder waren voller Interesse und Faszination ob der in Stein gehauenen Tiere und des Alters der Ausstellungsstücke. In der Südseeabteilung angelangt, betrachteten wir gemeinsam die Masken, um uns dann je nach Interesse zu verteilen. Während die ersten unter den gestrengen Augen und Verhaltenshinweisen des Museumswärters besagtes Boot erklommen, probierten andere wieder und wieder per Knopfdruck aus, wie die ausgestellten Musikinstrumente klingen. Andere zog es zu den Totenschädeln und bald begannen die ersten, im Langhaus Leben in der Südsee nachzuspielen. Zur Freude vieler Kinder gab es auch noch einen Film zu sehen, in dem der Bau eines Auslegerbootes in traditioneller Bauweise durch ein ganzes Dorf gezeigt wurde. Hochzufrieden mit dem Besuch des Museums machten wir uns gegen Mittag auf den Weg zurück nach Potsdam.
Am nächsten Tag ging es daran, aus großen Packpapiertüten und den zwei Kubikmetern gesammelten Naturmaterialien selbst Masken zu gestalten. Gefühlt knöcheltief in Heu und Stroh stehend bastelten, malten und klebten die Kinder, derweil die beiden Praktikantinnen und ich im Akkord die drei verfügbaren Klebepistolen bedienten. Die Ergebnisse können auf den Fotos bewundert werden.
Es scheint für alle Beteiligten ein schönes Projekt gewesen sein; auch die selbst erklärten Bastelfeinde kamen zu tollen Ergebnissen und hatten Spaß. Ich bin als Lehrerin mal wieder beeindruckt, wie interessiert und begeisterungsfähig „unsere“ Kinder sind.
Katharina K., Lehrerin der Regenbogengruppe
Lol xd